Ein Schrein für “Cool Japan”: Die Tokorozawa Sakura Town in Saitama.

Mein Mann und ich lesen gern. Er leider nicht viel, das nichts mit der Arbeit zu tun hat, und ich im Moment auch hauptsächlich Manga, aber wir lieben Bücher.

Der drittgrößte Verlag Japans, Kadokawa, hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Tokorozawa auf dem ehemaligen Gebiet einer Kläranlage die Tokorozawa Sakura Town (ところざわサクラタウン) errichtet. Dort dreht sich alles um Bücher und japanische Popkultur!

Die Sakura Town befindet sich in Saitama, einer angrenzenden Präfektur Tokyos. Vom Bahnhof Ikebukuro aus sind es etwa 35 Minuten bis zum nächstgelegenen Bahnhof Higashi-Tokorozawa. Wir sind mit dem Auto gefahren, weil es schrecklich kalt war.

Das Gelände besteht aus mehreren Gebäuden, wobei das markanteste das Kadokawa Musashino Museum (角川武蔵野ミュージアム) ist. Es wurde vom Architekten Kuma Kengo designt, der unter anderem auch für das Olympiastadion in Tokyo und den neusten Bahnhof auf der Yamanote-Linie, Takanawa Gateway, verantwortlich ist.

Als Inspiration dienten wohl Felsen, und tatsächlich erinnert mich das Gebäude an eine Bergburg.

Auf fünf Stockwerken befinden sich verschiedene Ausstellungsräume, eine Restaurant, ein Café und zwei getrennte Bibliotheken. Wir waren diesmal tatsächlich nur an den Bibliotheken interessiert. Aus denen kann man zwar nichts ausleihen, aber in der vierten Etage wird man angehalten zu verschiedenen Themen in sorgfältig ausgewählten Büchern zu schmökern. Im ersten Stock kann man in verschiedenen Manga und Jugendbüchern (Light Novels) in Erinnerungen schwelgen.

Mit 1200 ¥ ist der Eintritt nicht ganz günstig, aber einen gemütlichen Nachmittag kann man in diesen Bibliotheken sicher verbringen. Außerdem im Ticketpreis enthalten sind wechselnde kleine Ausstellungen im vierten Stock, und eine derer, die wir sehen durften, hat mich ganz besonders gefreut: Es ging um “Lucky Star” (らき☆すた), einen Anime, den ich als Oberstufenschülerin gesehen habe! 🙂

Eine andere Attraktion war eine Projektion zum Anime “Bungo Stray Dogs” (文豪ストレードッグス), aber da ich mit dem Werk nicht vertraut bin, kann ich dazu wenig sagen.

Außerdem befindet sich auf dem Gelände der Musashino Reiwa-Schrein (武蔵野坐令和神社 Musashino Reiwa-Jinja), der wahrscheinlich am modernsten anmutende Schrein im ganzen Land. In der Haupthalle kann man eine riesige Deckenmalerei vom hauptverantwortlichen Künstler für die Spieleserie “Final Fantasy”, Amano Yoshitaka (天野喜孝), bestaunen. Wie in jedem Schrein gibt es verschiedene Glücksamulette und Wunschtafeln zu kaufen und man kann sich einen Schreinstempel oder Goshuin (御朱印) schreiben lassen. Angepasst an die jeweilige Ausstellung gibt es auch vorgefertigte gestempelte Seiten mit speziellem Design. 🙂

Komplett durchgefroren beendeten wir unseren Besuch in der öffentlich zugänglichen Kantine von Kadokawa. Sie befindet sich im zugegebenermaßen etwas langweiligen Gebäude neben dem Museum. Das Restaurant ist sehr geräumig und das Essen war so reichlich, dass wir uns ein Gericht teilten. Es muss zwar für jede Person etwas bestellt werden, aber Getränke zählen auch.

Ich würde die Tokorozawa Sakura Town gern noch einmal besuchen, wenn es etwas wärmer ist. Gleich nebenan befindet sich z.B. eine Installation von Team Lab und wenn man mit dem Auto noch eine knappe halbe Stunde fährt, kommt man auch zum Haus von Totoro.

Mehr: Wo Totoro lebt.

Dafür, dass es das erklärte Ziel der Tokorozawa Sakura Town ist, das “coole Japan” zu vermitteln, war für mich viel zu wenig Englisch zu sehen. Alles schien vor allem auf Japaner oder zumindest japanischsprachige Menschen ausgerichtet zu sein. Vielleicht hängt das mit Corona zusammen, vielleicht auch einfach mit dem Buch-Konzept, aber ein wenig schade fand ich es doch. Wenn man sich vorher informiert, was gerade ausgestellt wird, kann sich der Besuch aber trotzdem lohnen. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert