Über die Hälfte der Kinder auf Arbeit hält Mittagschlaf. Einige dieser Kinder haben in der Woche aber einen oder zwei Tage, in denen sie wegen außerschulischen Aktivitäten schon direkt nach dem Unterricht abgeholt werden.
Es sind natürlich in Wirklichkeit außerkindergartenliche Aktivitäten, nur gibt es dieses Wort eigentlich nicht. Besonders gefragt: Ballett-, Klavier- und Schwimmunterricht.
Eines dieser Kinder, Sara, geht einen Tag die Woche zum Ballett. Vorm Schlafengehen dann folgender Dialog mit einem Jungen aus derselben Klasse.
Yuki: Claudia?
Ich: Ja?
Yuki: Wo ist Sara?
Ich: Die habe ich doch heute zum Mittag gegessen. Sehr lecker.
Yuki überlegt und hadert. Schließlich:
Yuki: Stimmt ja gar nicht, Sara ist schon nach Hause gegangen. Du isst doch keine Kinder!
Wer weiß, kleiner Junge, wer weiß…
Aber falls sich jemand beim letzten Eintrag über meine Arbeit gefragt haben sollte, warum ich diesen Job mache: Weil Kinder, wenn sie grad nicht nerven, total lustig sind. Was da teils für Gedankensprünge drin sind und wie ernsthaft über Dinge nachgedacht wird, die für uns Erwachsene total selbstverständlich sind, ist ziemlich faszinierend.
Außerdem bekommt man bei Kindern direktes Feedback, wie gut man seinen Job macht. Da können leichte Änderungen im Umgang mit einem bestimmten Kind einen riesigen Unterschied machen, und plötzlich fangen die Kinder an in ihre japanischen Sätze Englisch einfließen zu lassen. Es ist zwar super anstrengend, aber die Erfolgserlebnisse sind da. 🙂